26.10.2022
Ein Interview von Jana Neugebauer

Dave Saremba: Vermarktung als Bartender

David “Dave” Saremba wird in der Getränkewelt der “Alles für den Gast” 2022 über Personal Branding für Barkeeper sprechen. Im Interview gibt er uns erste Einblicke. 

© Dave Saremba

RX Austria & Germany: Hallo Dave, wer bist du und was machst du?

David Saremba: Mein Name ist David Saremba aber mein Spitzname ist Dave. Ich bin 25 Jahre alt und komme gebürtig aus Bayern. Dort, im Gut Ising am Chiemsee, habe ich auch meine Karriere mit einer Ausbildung als Hotelfachmann begonnen. Danach hat es mich aber einige Jahre nach Österreich verschlagen. Erst nach Salzburg ins Little Grain, danach nach Innsbruck ins Liquid Diary unter Damir Bušić, später nach Wien in die Josef Bar. 2019 war für mich ein besonderes Highlight, denn da habe ich die World Class in Österreich gewonnen. Vor einem Jahr habe ich dann beschlossen, dass ich noch einmal etwas anderes probieren möchte und habe mich selbstständig gemacht. Seitdem biete ich Catering und Weiterbildungen an und bin weiterhin als freiberuflicher Bartender tätig.

In der neuen Getränkewelt der „Alles für den Gast“ hältst du am 6. November um 14:50 Uhr einen Workshop zum Thema „Vermarktung als Bartender“. Warum hast du diesen Schwerpunkt gewählt? 

Dave: Marketing und Social Media haben mich schon immer interessiert, deswegen habe ich im September dieses Jahr bei einer Agentur, die auf die Vermarktung für die Gastro- und Hotelleriebranche spezialisiert ist, eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation angefangen. Zukünftig möchte ich meine zwei Berufswege kombinieren und anderen beibringen, wie man sich auf Social Media gut vermarktet. Personal Branding ist, insbesondere für freiberufliche Bartender, wahnsinnig wichtig. Nur wer gut in seinem Job ist, dabei auffällt und selbst zu seiner eigenen Marke wird, erhält gute Jobangebote. 

Warum ist die Barkultur für Gastronomie und Hotellerie deiner Meinung nach so wichtig?

Dave: Bars sind schon seit Jahrhunderten fest in der menschlichen Kultur verankert. Sie waren immer ein Ort des Zusammenkommens. Alkohol war da meiner Meinung nach nie der ausschlaggebende Faktor, sondern die gemeinsame Zeit, die man in einer Bar verbringen kann.  Natürlich hat sich die Barkultur in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es gibt neue Konzepte und Techniken, aber auch neue Plattformen, auf denen man als Barkeeper Relevanz gewinnt. Darunter zum Beispiel Social Media. 

Unsere Kollegen vom Bar Convent Berlin stellen ihren Speakern und Ausstellern oft „Three Quick Questions“. Diese würde ich dir auch gerne stellen: An welche Interaktion mit einem Gast kannst du dich denn noch ganz genau erinnern und warum?

Dave: Die eine Interaktion habe ich so spontan nicht vor Augen. Aber eine Situation: als die Josef Bar nach dem Lockdown endlich wieder aufsperren durfte war das ein großartiger Moment für mich. Wir wurden wirklich überrannt. Ich kann mir vorstellen, dass damals, als die Prohibition aufgehoben wurde, die Stimmung in den Bars eine ähnliche war. Gäste haben durchgehend neue Runden bestellt, das war verrückt.  Es war sehr schön zu sehen, dass die Gäste die Barkultur so vermisst haben.

Ein Cocktail für den Rest deines Lebens. Welcher wäre es?

Dave: Ein Hemingway Daiquiri, weil ich den sauren Geschmack unglaublich gerne mag. Der Cocktail ist eine Version des Daiquiris aus der Floridita Bar in Kuba, bei dem die Basis-Zutaten weißer Rum, Limettensaft und Zucker noch mit Pink Grapefruit-Saft und Maraschino verfeinert werden. Der Drink passt perfekt in den Sommer, ist sehr süffig und hat eine leicht herbe Note. 

Und welche Trends sind, deiner Meinung nach, gekommen, um zu bleiben?

Dave: Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren weltweit, und damit auch im Bartending, ganz klar an Bedeutung gewonnen. Das Optimum wurde hier aber noch lange nicht erreicht und ich denke, dass wir stetig daran weiterarbeiten müssen, sämtliche Bereiche der Bar möglichst nachhaltig zu gestalten. Außerdem denke ich, dass moderne Technologien, wie zum Beispiel der Rotations-Verdampfer oder das Sous Vide Garen bestimmter Zutaten, vermehrt Einzug in die Barkultur halten werden.

Worauf freust du dich bei der „Alles für den Gast“ am meisten?

Dave: Ich freue mich am meisten darauf, die „Alles für den Gast“ aus einer ganz anderen Sicht zu erleben. Ich war bisher sicher schon vier bis fünf Mal auf der Gastmesse, aber immer nur als Besucher oder als Bartender an einem Stand. Nachdem ich einige Jahre in Salzburg gearbeitet habe, fühlt sich die „Alles für den Gast“ für mich auch ein bisschen nach „nach Hause kommen“ an. Dass ich, nachdem ich in Salzburg meine ersten Schritte in der österreichischen Barwelt gemacht habe, nun als Speaker auf der größten Messe für Gastronomie und Hotellerie auftreten darf, ist echt cool! 

Wir freuen uns schon sehr auf deinen Auftritt! Danke für das Gespräch. 

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