Einwegpfand 2025: Was Gastronomen und Produzenten jetzt schon wissen sollten

Mit Monika Fiala und Simon Parth (Geschäftsführer EWP Recycling Pfand Österreich GmbH)

Am 1. Jänner 2025 wird in Österreich das Pfandsystem für Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingeführt. Was Gastronom:innen und Getränkeproduzent:innen bzw. Importeure schon jetzt über das Pfand, die Kennzeichnung, Registrierung und Rücknahme der Produkte wissen sollten.

© RX Austria & Germany

Mit dem 1. Jänner 2025 bricht in Österreich eine neue Ära in der Umwelt- und Abfallwirtschaft an. An diesem Tag wird das lang erwartete Pfandsystem für Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall eingeführt. Dieses Datum markiert nicht nur eine bedeutende Veränderung in der Art und Weise, wie wir mit Einwegverpackungen umgehen, sondern stellt auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer umweltbewussteren Zukunft dar. Die Geschäftsführer:innen von EWP Recycling Pfand Österreich, Simon Parth und Monika Fiala, geben einen Ausblick auf das neue Pfandsystem und erklären, worauf sich Gastronom:innen ab 2025 einstellen müssen.

Das Pfand: Mehr als nur eine Gebühr

Die Einführung des Pfandsystems ist das Ergebnis jahrelanger Planung und Diskussionen, die auf das Ziel ausgerichtet waren, hochwertiges Recycling von Getränkeverpackungen und somit Kreislaufwirtschaft effizienter zu gestalten. Durch das Einwegpfand soll das achtlose Wegwerfen von Einweggetränkeverpackungen in der Umwelt vermieden und das bis 2027 erforderliche Sammelziel von 90% erreicht werden.

Simon Parth betont: „Es geht um Verantwortung, nicht nur ums Geld“. Mit diesen Worten hebt er hervor, dass das Pfandsystem weit mehr als eine einfache ökonomische Maßnahme ist. Es ist ein entscheidender Schritt, um das Recycling von Einwegverpackungen zu verbessern und einen Beitrag zur Reduzierung der Umweltverschmutzung zu leisten.

Das bedeutet das neue Pfandsystem für die Gastronomie

Das Pfandsystem wird nicht nur die Kreislaufwirtschaft beeinflussen, sondern auch signifikante Auswirkungen auf Konsument:innen, Einzelhändler:innen und insbesondere auf die Gastronomie haben.

Egal, ob Supermarkt, Bäckerei, Trafik, Schnellimbiss, Würstelstand oder Getränkevertrieb über Verkaufsautomaten: Wer ab 2025 in Österreich Getränke in Dosen oder Einweg-Kunststoff verkauft, muss diese mit wenigen Ausnahmen auch zurücknehmen. Die Rücknahme erfolgt über Rücknahmeautomaten oder manuell.

Gastgeber:innen müssen sich daher auf die Rücknahme und korrekte Handhabung der Pfandflaschen und -dosen einstellen. Dies erfordert eine Anpassung der Betriebsabläufe und möglicherweise auch der Infrastruktur.

Kennzeichnung und Registrierung - Der Schlüssel zum Erfolg

Ein wesentlicher Aspekt des neuen Systems ist die eindeutige Kennzeichnung der Verpackungen. Jede Einwegverpackung muss als Teil des Pfandsystems erkennbar sein. Diese Kennzeichnung ist essenziell, um Missverständnisse und Fehlentsorgungen zu vermeiden. Gastronom:innen müssen ihre Prozesse anpassen und sich mit den Kennzeichnungspflichten vertraut machen.

Rücknahme - Eine logistische Herausforderung

Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Talk angesprochen wird, ist die Rücknahme der Verpackungen. Hier stehen Gastronom:innen vor neuen logistischen Aufgaben. Die Verpackungen müssen unzerdrückt bleiben, um den Recyclingprozess nicht zu beeinträchtigen.

Wenn die Rücknahme in plombierten Säcken über Lieferpartner:innen oder direkt über Recycling Pfand Österreich erfolgen soll, müssen sich Gastronomen ab dem Frühsommer 2024  registrieren, unterzeichnen einen Rücknehmervertrag und können dann plombierte Säcke bestellen, die ihnen zugeordnet werden.

Die Rolle der Gastronom:innen im Herzstück des neuen Pfandsystems

Im Zuge der Einführung des Pfandsystems ab 2025 kommt den Gastronom:innen in Österreich eine Schlüsselrolle zu. Sie sind nicht nur Verbraucher:innen, sondern auch aktive Teilnehmer:innen im Kreislauf der Wiederverwertung. Das System verlangt von ihnen, nur jene Verpackungsarten zurückzunehmen, die sie auch in ihrem Betrieb verkaufen. Diese Regelung ist darauf ausgerichtet, die Belastung für Gastgebende zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass das Pfandsystem effektiv und zielführend umgesetzt wird.

Simon Parth unterstreicht dies mit den Worten: „Jede Gastronomin und jeder Gastronom muss nur das zurücknehmen, was er auch verkauft. Das macht das System für alle Beteiligten handhabbarer.“

Für geschlossene Gastronomiebetriebe, wie beispielsweise Restaurants ohne Take-Away, Hotelbars oder Eventlocations, gelten spezielle Regelungen. „In einem geschlossenen Gastronomiebetrieb ist die Pfandeinhebung optional, was die Flexibilität erhöht und den administrativen Aufwand reduziert“, erklärt Monika Fiala. Dennoch müssen Gastronom:innen sich bewusst sein, dass bei einer Ausgabe ohne Pfandeinhebung das Risiko besteht, die Pfandgebühr für mitgenommene Verpackungen nicht zurückzuerhalten.

Gemeinsame Rücknahmestellen für Einwegpfand

Darüber hinaus wird das Konzept der gemeinsamen Rücknahmestellen an stark frequentierten Orten wie Einkaufsstraßen, Bahnhöfen oder Touristenattraktionen eine wichtige Rolle spielen. „Gemeinsame Rücknahmestellen sind eine pragmatische Lösung, um den Rücknahmeprozess zu vereinfachen“, betont Simon Parth. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Händler:innen oder die Einrichtung zentraler Sammelstellen wird eine effiziente Rücknahme der Verpackungen ermöglicht. Dies fördert nicht nur die Bequemlichkeit und Zugänglichkeit für Konsument:innen, sondern erleichtert auch Gastronom:innen die Einhaltung ihrer Rücknahmepflichten.

Diese spezifischen Regelungen und Optionen sind künftig darauf ausgerichtet, den Gastronom:innen einen reibungslosen Übergang in das neue Pfandsystem zu ermöglichen, ohne dabei ihre betriebliche Effizienz zu beeinträchtigen. „Durch ihre aktive Teilnahme am Pfandsystem tragen die Gastronom:innen wesentlich zu einer erfolgreichen Implementierung bei“, so Monika Fiala, „und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“.

Über die Expert:innen: Monika Fiala und Simon Parth

Die EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH kümmert sich als zentrale Stelle um alle organisatorischen und strukturellen Agenden des Einwegpfandsystems. Mit den Geschäftsführer:innen Monika Fiala und Simon Parth stehen zwei ausgewiesene langjährige Branchenexperten an der Spitze von Recycling Pfand Österreich.