Registrierung und Desinfektion? Ja bitte!

Gastronomie und Hotellerie haben in den vergangenen Monaten viele Maßnahmen auf Grund von Covid-19 umgesetzt und umsetzen müssen. Registrierungspflicht, Hygienevorschriften und Abstandsregelungen, um nur einige wenige zu nennen. Zwei Digitalisierungsexperten, Daniel Haas und Stefanie Lischka, erklärten, welche digitalen Optimierungen bei der Registrierung existieren und sinnvoll sind. Der Mikrobiologe Markus Hell gab Einblicke zu den Hintergründen aller Maßnahmen und warum diese sinnvoll sind.

© Reed Exhibitions Österreich/Sebastian Datzreiter

Die wichtigsten Sager aus der Talkrunde

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Daniel Haas, CEO, Co-Founder und Digitalisierungs-Experte, ibindo

Ich sehe, wie in den Skigebieten für die Gästeerfassung begonnen wird, auf QR-Code-Basis zu arbeiten. Ich sage, das wird nicht funktionieren. Das funktioniert in der kleinen Gastronomie, aber nicht in Skigebieten. Deswegen haben wir uns mit Skidata vernetzt und entwickeln derzeit eine digitale Gästeerfassung über die Liftkarte, mit der man genauso auch in der Gastronomie einchecken kann. Das ganze ohne Zutrittsschranken, sondern das funktioniert von Seiten des Gastgebers browserbasiert mit dem Smartphone indem er mit seinem Handy ganz einfach die Liftkarten der Besucher scannt. Über unseren Algorithmus im Hintergrund können wir potenzielle Kontaktpersonen genau tracken und sofort kontaktieren. Dafür sind unsere Chatbots und Mailbots wichtig, die die Kontaktpersonen innerhalb von Minuten automatisch catchen. Das ist ein enormes Potenzial, um Cluster in Skigebieten oder touristischen Destinationen zu vermeiden und um in den Landessanitätsstellen die Contact-Tracer zu entlasten. 

Markus Hell, Mikrobiologe

Wir wissen, dass es seit Anfang der Pandemie in Österreich de facto keine bis ganz, ganz wenige Gastro-Cluster gegeben hat. Das ist schon ein Indiz dafür, dass alles gut organisiert abgelaufen ist. Es ist aus meiner Sicht jetzt schade, dass die Untertags-Gastronomie diesem zweiten Lockdown zum Opfer gefallen ist, obwohl alle Experten der Regierung geraten haben, das nicht zu machen, weil es dafür keine Evidenz gibt.

Das Contact Tracing verliert in einer Pandemie dann seine Bedeutung, wenn alles aus dem Ruder läuft und ich bezweifle, dass man das auch bei einer nächsten Pandemie mit einem volldigitalisierten Contact Tracing verhindern könnte. Ich denke, das ist eine Idealvorstellung. Seit drei vier Wochen sprechen wir von der Mitigationsphase, in der man nur noch versucht, abzuschwächen, die wirklich Kranken zu erkennen und die Superspreader herauszufiltern, um sozusagen die Boost-Effekte einzubremsen. Digitalisierung sollte differenziert eingesetzt werden aber mit Wissen um die Grenzen.

Die aktuelle Dynamik zeigt, dass das Virus so ein Tempo aufgenommen hat, dass es nicht Jahre, sondern maximal Wochen bis Monate dauern wird bis es zu einer Abschwächung der Ansteckungen kommt, weil sehr schnell sehr viele Leute das Virus gehabt haben werden. Ich bin der Überzeugung, dass das nicht nur mit dem Verhalten der Menschen, sondern auch mit einer mikrobiologischen Komponente zu tun hat. Das Virus hat sich adaptiert oder eine Mutante hat sich durchgesetzt, die noch infektiöser oder leichter übertragbar ist.

© Reed Exhibitions Österreich/Sebastian Datzreiter

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Stefanie Lischka, Design, Technologie & User Experience, Wristbanditz

Die einschneidende Idee zum Unternehmen Wristbanditz kam mir, als ich in einem Abendkleid bei einem Event war und ein Festivalband umgebunden bekommen habe. Da habe ich mir gedacht, da gibt es Potenzial, um das zu verändern. In den letzten fünf Jahren habe ich viele Marken- und Corporate-Kunden betreut und ihnen geholfen, die Persönlichkeit ihrer Marke in diesem Produkt zu übersetzen. Die Mission war, Werbegeschenke zu Lieblingsstücken zu machen. Später haben wir das Armband mit einer Funktion aufgeladen und einen NFC-Chip integriert, also Near Field Communication. Das hat einen großen Beitrag in der Digitalisierung der Gästeregistrierung geleistet.

Anfang des Jahres wurde mir, wie vielen anderen auch, die gesamte Grundlage unter den Füßen weggerissen. Ich habe den ersten Lockdown damit verbracht, mich neu zu positionieren, neue Produkte zu entwickeln und Ideen zu gewinnen um hier gestärkt rauszukommen.

Ich habe die letzten fünf Jahre damit verbracht, Gäste digital zu registrieren und ich frage mich dann tatsächlich auch, warum wir heutzutage wieder mit Bleistift und Papier anfangen, Gäste zu registrieren, wenn wir eigentliche unendliche Möglichkeiten hätten, Lösungen zu implementieren. Mir wäre es lieber, das digital zu machen.