Von Baristas zu Bots: Kocht künstliche Intelligenz in Zukunft unseren Kaffee?

Kocht künstliche Intelligenz in Zukunft unseren Kaffee?

Kaffeesudleserei trifft auf künstliche Intelligenz: Welche Auswirkungen hat das eigentlich auf die traditionelle Handwerkskunst und die Rolle der Baristas?

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Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Kaffee der Zukunft? Ein Begriff, der „mehr“ verspricht. Die künstliche Intelligenz (KI) hat auch die Gastro-Szene erreicht und wirbelt diese aktuell gehörig durcheinander. KI führt zu grundlegenden Veränderungen in der Art und Weise, wie wir zukünftig Kaffee rösten, zubereiten und genießen werden. Wo einst Intuition und langjährige Erfahrung den Ton angaben, werden diese nun durch technologiegestützte Prozesse begleitet und teilweise schon ersetzt. KI ermöglicht Maschinen, menschenähnlich zu handeln und zu lernen, Daten umfassend zu analysieren, komplexe Entscheidungen selbständig zu treffen Doch was bedeutet das konkret? Ist dies das Ende für die traditionelle Handwerkskunst und das Verschwinden von Baristas und Röstmeister:innen? Und schmeckt der Kaffee der Zukunft eigentlich besser?

KI-Kaffee: Das Optimum der Bohne

Bereits auf der Plantage kann KI helfen, den Kaffeeanbau zu optimieren. Daten aus verschiedenen Quellen wie Satellitenbildern, Wettervorhersagen und Bodenanalysen werden miteinander vernetzt und analysiert, um dann den Landwirten präzise Empfehlungen für Bewässerung, Düngung und Schädlingsbekämpfung zu geben.KI spielt auch bei der weiteren reise der Bohne eine große Rolle, bei der Effizienzsteigerung der Logistikketten oder bei Lagerstandsoptimierungen. Erfahrene Röster:innen können dank KI neue Wege erkunden, um den Röstprozess zu verfeinern und sicherzustellen, dass jede Charge Kaffee genau den gewünschten Geschmacksprofilen entspricht. Durch Echtzeitüberwachung von Temperatur, Röstdauer und Feuchtigkeit kann KI den Röstprozess derart steuern, dass die Qualität auf ein absolutes Maximum gesteigert wird. Darüber hinaus ermöglicht es KI, Kaffeebohnen auf Unreinheiten oder Defekte zu scannen und auszusortieren. Die grundlegende Basis jedes guten Kaffees ist die Qualität der Kirschen und die Röstung.

Die Perfektion der Individualität – Der persönliche Kaffeemoment 

Dank KI ist es nun möglich, den Kaffeegenuss individuell auf die Vorlieben jedes und jeder Einzelnen abzustimmen. Durch die genaue Erfassung und Analyse von Kundenpräferenzen sowie Konsumverhalten können maßgeschneiderte Empfehlungen angeboten werden. Dies führt zu einer personalisierten Anpassung der Kaffeemenüs, was wiederum die Kundenzufriedenheit steigert und die Bindung an das Unternehmen stärkt. Ein konkretes Beispiel verdeutlicht dies: Jeden Morgen, wenn Max Mustermann sein Stammcafé betritt, beginnt die Maschine automatisch mit der Zubereitung seines geliebten Cappuccinos mit einem Double Shot Espresso, Hafermilch, einem Stück Zucker und etwas Kakao oben drauf. Allein das wäre eine Herausforderung für jeden Barista. Dies geschieht mit KI noch bevor der Kunde überhaupt die Bestellung aufgibt. Beim Betreten des Cafés fangt die Maschine bereits zum Zischen an. Diese personalisierte und unterbrechungsfreie Erfahrung macht den Besuch besonders angenehm.

Der Kaffee schmeckt nicht immer gleich? KI-gesteuerte Kaffeemaschinen gewährleisten eine konstant hohe Qualität, indem sie jeden Schritt des Brühprozesses präzise überwachen und steuern. Durch die genaue Kontrolle von Zubereitungsparametern wird eine gleichbleibende Qualität sichergestellt, unabhängig von der Person, welche den Kaffee zubereitet. Jeder Espresso schmeckt jede Woche exakt gleich. Konsistenz ist dabei das Zauberwort!

Perfekte Planung von Angebot und Personal 

Wer hat schon Zeit, lange zu warten? Dank KI gehören lästige Wartezeiten der Vergangenheit an. Die fortschrittliche Analyse von Bestellmustern und Kundenströmen ermöglicht es, Stoßzeiten vorherzusagen und Betriebsabläufe zu optimieren. Dies führt zu verkürzten Wartezeiten, geringeren Kosten und einer verbesserten Betriebseffizienz. Schneller, besser und dabei auch günstiger!

Ein konkretes Beispiel hierfür ist die KI-gesteuerte Analyse und Vorhersage, wann die Nachfrage nach Kaffee am höchsten ist; basierend auf vergangenen Verkaufsdaten und aktuellen Trends. Aufgrund dieser Vorhersagen kann das Café seinen Personaleinsatz entsprechend planen, sodass zu Stoßzeiten genügend Mitarbeiter:innen anwesend sind. Darüber hinaus kann die KI auch den Lagerbestand überwachen und automatisch Nachbestellungen auslösen, um sicherzustellen, dass stets genügend Vorräte vorhanden sind, ohne dass es zu Überschüssen oder Verschwendung kommt. Und noch ein Punkt: Durch die Integration von KI in die Kaffeemaschinen wird eine optimierte Wartung und präzise Fehlererkennung ermöglicht. Dadurch verkürzen sich Ausfallzeiten und der Energieverbrauch wird gesenkt, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch Kosten spart.

Von Hand gemacht und nicht von Algorithmen

Was bedeutet das nun für uns? Kann ein auf KI-Daten basierender Kaffee, der vielleicht perfekt schmeckt, alle weiteren Aspekte unseres Lieblingsgetränks ersetzen?

Im Gespräch mit Michael Haller, Profibarista, Q-Grader und Leiter des Vienna Coffee Colleges, wurde eines deutlich: „Selbstgemacht schmeckt doch am besten!“ Trotz dieser Entwicklungen betont er die Bedeutung der menschlichen Komponente: „Kaffee ist viel mehr als nur ein Getränk – es geht um eine soziale, emotionale und kulturelle Erfahrung.“

Von gemütlichen Kaffeetreffen bis hin zu den morgendlichen Ritualen, die uns auf den Tag vorbereiten, spielt Kaffee eine bedeutende Rolle in unserem sozialen Leben. Der Mensch bringt eine einzigartige Qualität und Authentizität mit sich, die durch Algorithmen und technologische Prozesse nicht vollständig repliziert werden können. Letztendlich ist es die Leidenschaft, das Fachwissen und die kreative Intuition eines Baristas, die erst einen wirklich erstklassigen Kaffee ausmacht.

Michael Haller, Profibarista, Q-Grader und Leiter des Vienna Coffee Colleges
© Privat

Warum nicht beides kombinieren? 

„Ich sehe meinen Job überhaupt nicht in Gefahr. Die Verbindung von Technologie und traditionellem Handwerk könnte unser Kaffeeerlebnis bereichern! Mit KI-gesteuerten Maschinen könnten wir innovative Kaffeekreationen entwickeln und die Zubereitung optimieren, aber das allein ist nicht alles. Ein Rezept mag perfekt sein, aber ohne Ambiente, Kreativität, Leidenschaft und emotionale Erfahrungen ist es unvollständig", erklärt Michel Haller.

Im Sinne der Geschmacksoptimierung, Nachhaltigkeit und der Kostenminimierung bietet KI viele Vorteile. In der Welt des Kaffees schlummern noch sehr viele ungenutzte Potentiale. Wichtig ist es, diese zu erkennen und zum Wohle der Kunden anzuwenden. So bleibt letztlich der Barista derjenige, der den Bot steuert, anstatt durch ihn ersetzt zu werden.

Vorteile von KI-Kaffee

  • Verbesserte Qualität und Konsistenz
  • Personalisierte Kundenerlebnisse
  • Effizientere Betriebsabläufe

Nachteile von KI-Kaffee

  • Verlust traditioneller Handwerkskunst und Traditionen
  • Reduzierung der menschlichen Komponente im Kaffeegenuss, Arbeitsplatzabbau
  • Datenschutz- und Kundenpräferenzbedenken