Herausforderungen für Frauen im Tourismus

Österreich bietet eine facettenreiche Palette an hochwertigen Ausbildungsmöglichkeiten im Tourismusbereich, die Frauen eine vielfältige Karriereperspektive eröffnen. Die duale Ausbildung, bei der Lehrlinge in Betrieben praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig eine schulische Ausbildung genießen, ist auch für Frauen eine attraktive Option. Die drei- oder vierjährige Lehrzeit ermöglicht eine umfassende Schulung in Bereichen wie Hotelmanagement, Gästebetreuung, Küche oder Eventorganisation. Obwohl über 50 Prozent der Lehrlinge weiblich sind, entscheidet sich nur eine von zehn Frauen im Laufe ihrer Lehre das vierte Lehrjahr überhaupt zu absolvieren.

Trotz ihrer bedeutsamen Präsenz sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Lediglich etwa 25 Prozent der Top-Management-Positionen werden von Frauen besetzt, was auf die bestehende Geschlechterungleichheit hinweist. Diese Lücke in der Führungsebene wirkt sich auf die Diversität der Perspektiven und Kompetenzen im Sektor aus.

Auch als Spitzen-Köchinnen sind Frauen noch wenig vertreten, in Österreich sind nur fünf Köchinnen im Ranking der Top 100 Chefs.

Ein weiteres drängendes Problem ist die Lohnungleichheit. Frauen im Tourismus verdienen im Durchschnitt etwa 17 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, obwohl sie oft gleiche Qualifikationen und Aufgaben haben. Diese Einkommensdisparität wirkt sich nicht nur auf finanzielle Stabilität aus, sondern unterstreicht auch die anhaltende Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz.

Arbeitsbedingungen sind ein zentrales Thema. Insbesondere in Bereichen wie der Hotellerie und Gastronomie sind lange Arbeitszeiten, unregelmäßige Schichtdienste und saisonale Schwankungen, Überstunden und physische Belastung allgegenwärtig. Die saisonale Natur des Tourismussektors in Österreich führt zusätzlich dazu, dass viele Frauen befristete Arbeitsverträge haben. Diese Unsicherheit bezüglich Beschäftigung und Einkommen beeinträchtigt die finanzielle Planung und die langfristige berufliche Stabilität. Gerade für Frauen, die immer noch vermehrt Care-Arbeit übernehmen, ist in dieser Branche eine ausgewogene Work-Life-Balance kaum möglich. Viele Frauen streben erzwungenermaßen eine Teilzeitbeschäftigung an. Aktuell sind knapp 60 Prozent der Teilzeitbeschäftigten im Tourismus weiblich. Eine Teilzeitanstellung geht wiederum mit finanziellen Einbußen und Nachteilen bei der Pensionsvorsorge einher. Ein Dilemma! 

Zusätzlich kämpfen viele Frauen im Tourismus um Sichtbarkeit und Anerkennung. Ihre Arbeit, sei es im Housekeeping, im Service oder in der Reiseleitung, wird nicht immer angemessen gewürdigt, obwohl sie einen wesentlichen Beitrag zum reibungslosen Ablauf und zur Kundenzufriedenheit leisten.

Die Tourismusbranche verzeichnet weltweit eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Rolle und Herausforderungen von Frauen. 

Initiativen wie “Frauen im Tourismus” setzen sich für die Förderung von Gleichstellung und Sichtbarkeit ein. Die Schweizer Organisation widmet sich gezielt dieser Thematik und fördert den Austausch von Erfahrungen und Ideen. Gerade in Zeiten des Personalmangels betonen sowohl Politik als auch Personen aus der Branche die Notwendigkeit, Barrieren zu überwinden und Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Potenziale im Tourismus voll auszuschöpfen. Diese Initiativen verdeutlichen den wachsenden Fokus auf die Stärkung von Frauen im Tourismussektor und setzen sich für Gleichberechtigung und Wandel ein.

Die ersten Schritte in diese Richtung werden nun aktiv gefördert. Mit dem kürzlich gestarteten Projekt vom Ministerium für Tourismus wird die Umsetzung der Förderung für den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten im ländlichen Raum in Gang gesetzt.

Der Fördersatz liegt bei stolzen 70 Prozent der förderfähigen Kosten, wobei die Förderung auf maximal 200.000 Euro begrenzt ist. Insgesamt stehen großzügige 2 Millionen Euro für diesen Zweck zur Verfügung. Diese finanzielle Unterstützung wird aus EU-Mitteln und Bundesförderungen für den Tourismus bereitgestellt, wie vom Staatssekretariat für Tourismus mitgeteilt wurde.

Auch RX Austria & Germany, Veranstalter der “Alles für den Gast”, möchte Frauen in der Branche unterstützen und ihnen die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdienen. 

Denn gerade im Tourismus leisten viele Frauen durch ihre Kompetenz, Innovationsbereitschaft und ihren Mut einen außergewöhnlichen Beitrag und sind damit zu Vorreiterinnen geworden. Um diese Frauen zu ehren, hat RX Austria & Germany den „RX Female Award“ powered by Female Future Festival ins Leben gerufen. Dieser wird am Samstag, den 11. November um 15:00 Uhr in den Kategorien "Youngster" und "Role Model" auf der Gastro Circle Bühne der Gastmesse verliehen. 

Komm vorbei und ergänze dein Netzwerk mit starken Frauen aus dem Tourismus!