Wiedereröffnung Hotellerie: „Wir schwimmen gegen den Strom.“

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ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer gibt Einblicke in die aktuelle Situation: „Die Gäste fehlen“.

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer warnt vor Preisschlachten, um die Gästezahlen zu puschen. Eine Abwärtsspirale.

Bereits Anfang Mai sprachen wir mit ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer über die aktuelle Situation in der Hotellerie.
Nun haben wir Sie erneut getroffen und ein Update erhalten.



Reed Exhibitions: Frau Reitterer, es sind nun bereits ein paar Tage seit der Öffnung der Hotellerie vergangen. Wie beschreiben Sie die Stimmung?

Michaela Reitterer: Die Stimmung ist für viele von uns fast euphorisch, wenn wir wieder unsere Mitarbeiter und Gäste sehen. Wir haben sie extrem vermisst. Und auch von den Gästen und den Mitarbeitern kommt so viel Freude: Es ist unglaublich!


Können Sie hier auch konkrete Beispiele nennen?

Reitterer: Ja, natürlich. Beispielsweise aus dem eigenen Hotel, wo die Gäste unser neues Angebot mit Begeisterung angenommen haben. Oder auch von den Kärntner Kollegen, die vom See und dem tollen Pfingstwetter profitiert haben. Andererseits gibt es aber auch Beispiele von vielen Kollegen aus dem verregneten Westen ohne deutsche Gäste oder aus Städten ohne Kongresse und Konzerte.


Das heißt, dass die gute Stimmung nicht nur überwiegt?

Reitterer: Exakt. Ernüchterung kommt auf, wenn man realisiert, dass die erste Zeit für uns eine Investition in die Beziehung zum Gast und Mitarbeiter war. Das muss sich bald ändern, wir müssen langsam wieder in Richtung schwarze Zahlen kommen.


Die Frage nach dem Umgang mit der Maskenpflicht oder des Sicherheitsabstandes stand immer im Mittelpunkt aller Diskussionen.

Reitterer: Absolut. Aber ob Urlaub mit Mund-Nasen-Schutz überhaupt vorstellbar ist, ist das kleinste Problem. Die Gäste akzeptieren das ohne Murren, die Mitarbeiter begrüßen es zum Teil sogar. Wenn es zu lange dauert, braucht man aber auch davon eine Pause und mindestens einen Babyelefanten Abstand zu dem Ding. So ehrlich muss man sein!


Welche konkreten Probleme haben sich denn bereits in den ersten Tagen gezeigt?

Reitterer: In erster Linie, dass die Gäste fehlen. Und dass die Hilfsmaßnahmen nicht so rasch und unbürokratisch waren, wie eigentlich ausgemacht. Aber wir geben nicht auf.


Wird es zu Preisschlachten zwischen Hotels kommen?

Reitterer: Es wird sehr unterschiedlich sein. Betriebe mit Fokus auf Gästeschichten, die in der Krise weniger gelitten haben, werden Auslastung und Preise zeitweise sicher halten, in ganz kleinen Teilbereichen vielleicht sogar wirtschaftlicher arbeiten. Betriebe, die schleudern, setzen eine Negativspirale vor allem für den eigenen Betrieb in Gang.


Ihre ehrliche Meinung dazu ist?

Reitterer: Das Konzept ist jetzt ganz falsch: Wer nach Monaten ohne Einnahmen Geld herschenkt, kann gleich zum Handelsgericht gehen. Ich wünsche keinem Kollegen, dass sein Revenue Manager aus 2010 oder 2011 nicht gelernt hat.

 

Wie soll es denn Ihrer Meinung nach weitergehen?

Reitterer: Realistisch? Hoffentlich Schritt für Schritt zurück in den wirtschaftlichen Bereich, hinaus aus den roten Zahlen. Wir schwimmen gegen den Strom, das Ufer ist noch weit weg, aber man sollte unsere Ausdauer nicht unterschätzen. Wir setzen da natürlich auch auf unsere starken Partner wie die Reed Messe: Diese Großevents sind natürlich unverzichtbare Gästebringer im Qualitätssegment.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Elisabeth Baumann-Rott, Content & Brand Management