Die Top-Hotellerie zieht Corona-Bilanz

ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer
© ÖHV

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Zum Restart des Tourismus präsentierte die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) bei ihrem Kongress in Linz ein zahlenstarkes Resümee der Hotellerie in Krisenzeiten. Was die Branche von Wirtschaftshilfen und Kurzarbeit gehalten hat:

„In den Bilanzen der Branche tun sich gewaltige Lücken auf“, verweist ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer auf einen Einnahmenausfall von 23,4 Mrd. Euro im Gesamtreiseverkehr. Dem stehen 2,8 Mrd. Euro an Wirtschaftshilfen und 1,5 Mrd. Euro Kurzarbeit für Beherbergung und Gastronomie gegenüber: „Da fehlen 19 Mrd. Euro. Das zeigt: So notwendig die Staatshilfen waren, sie ersetzen unternehmerische Arbeit nicht“, setzt Gratzer auf das Comeback der Marktwirtschaft: „Ein guter Sommer wäre wichtig, selbst wenn wir nur so viel Nächtigungen erreichen wie im Vorjahr – das Niveau von 1971.“

Millionenhoher Umsatzverlust

Das bestätigt auch eine aktuelle ÖHV-Branchenbefragung. Im Durchschnitt liegt der Umsatzausfall durch Corona bisher bei 3,3 Mio. Euro je Betrieb, in Wien mit 7,4 Mio. Euro mehr als doppelt so hoch. Das Stadt-Land-Gefälle wirkt sich auch auf die Investitionsprämie aus: Die haben 77 Prozent der Ferienhotels beantragt und 53 Prozent der Stadthotels. Quer durch Österreich verfügen 40 Prozent über genug Liquidität für die nächsten zwei Monate, für 49 Prozent wird es knapp. 11 Prozent brauchen dringend Einnahmen, um Kosten decken und damit Arbeitsplätze im Betrieb und in der Region sichern zu können.

Banken: Partner in der Krise

Die Banken bekommen für die Unterstützung in der Krise von den Unternehmen eine gute zwei auf der Schulnoten-Skala. 73 Prozent der Befragten sind optimistisch, im Fall der Fälle eine Erhöhung des Kreditrahmens zu bekommen. 13 Prozent sind nicht so sicher, 15 Prozent haben wenig Hoffnung, so Gratzer: „Nur weitere Lockerungen und Öffnungsschritte verhindern, dass diese Betriebe scheitern. Bei steigender Durchimpfung und sinkenden Infektionszahlen ist das das Gebot der Stunde.“

Investitionen: mit neuer Prämie zum Turbo

Licht und Schatten sieht er bei den Investitionen: 67 Prozent des für 2021 geplanten Volumens sollen laut Branchenbefragung realisiert werden: „Das ist mehr als gedacht. Gleichzeitig sehen wir noch Potential. Eine neue Investitionsprämie würde sicher helfen“, zeigt Gratzer auf.

Regierungsperformance in der Krise: Schulnote Drei

Die Bundesregierung bekommt für die Abwicklung der Hilfen von der Branche eine glatte Drei. Besser werden allerdings einzelne Hilfsmaßnahmen gesehen. Am besten bewertet wurde die USt-Senkung mit 1,4, Kurzarbeit und Umsatzersatz wurden mit jeweils 1,8 bewertet. Für die Entschädigung nach dem Epidemiegesetz gibt es nur eine 3,9. Eine Fortsetzung wünscht sich die Branche vor allem für die USt-Senkung.

Wichtiger Schritt: Einigung bei Kurzarbeit

Zwei Drittel der Stadthotels und ein gutes Viertel der Ferienhotels gaben bei der Befragung an, dass sie die Kurzarbeitsentschädigung über den Juni hinaus dringend benötigen würden. „Die beschlossene Fortführungen der Kurzarbeit ist wahnsinnig wichtig“, so Gratzer. Gleichzeitig steht der Hürde von 50 Prozent-Umsatzausfall laut ÖHV-Branchenbefragung eine Septemberauslastung in Wien von 51,5 Prozent gegenüber: „Das heißt die Hälfte der Hotels wird Kurzarbeit beantragen können, die andere nicht. Wie sich die Reduktion der Entschädigung um 15 Prozent auswirkt, wird man sich noch im Detail ansehen müssen. Da setzen wir auf eine enge Abstimmung zwischen Politik und Praxis“, so der Branchensprecher.

„Die beschlossene Fortführungen der Kurzarbeit ist wahnsinnig wichtig“, so Gratzer.
© ÖHV

Stadthotellerie: weitere Unterstützungen überlebensnotwendig

„Wo die Rückkehr zu wirtschaftlichem Arbeiten möglich ist, soll das besser heute als morgen passieren. Wo die Auswirkungen der Pandemie business as usual noch länger verhindern, brauchen wir gut dosierte staatliche Unterstützung“, verweist Gratzer vor allem auf die Stadthotellerie: Hier gehen die optimistischsten Prognosen frühestens 2023 von Normalität aus. Klar sei, dass der gesamte Sektor besser dastünde, würden endlich eine merkliche Lohnnebenkostensenkung, die Förderung von Eigentum und Eigenkapital sowie eine echte Bürokratiereform umgesetzt: „Wir bleiben dran.“

 

Die Präsentation mit den erwähnten Zahlen kann hier heruntergeladen werden.