„Wie es uns geht?“: Erzwungener Baustopp im Hotel Gerl

Das Paar Georg und Brit Gerl betrieben das Hotel Gerl 16 Jahre lang als Pension und bauten den Betrieb 2020 in ein 4-Sterne-Hotel aus
© Hotel Gerl

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Georg & Brit Gerl waren Anfang 2020 gerade dabei, ihre Pension zum 4-Sterne-Hotel umzubauen. Dann kam der erste Lockdown und damit der Baustopp. Wie geht es nun weiter?

Das Gespräch wurde am 22.03.2020 geführt

 

Den richtigen Zeitpunkt für eine Pandemie gibt es nicht. Aber manche wurden von Corona in einer ungünstigeren Phase getroffen, als andere. So geschehen auch Georg Gerl und seiner Frau Brit, die gemeinsam das Hotel Gerl in Salzburg-Wals führen. Mitten im großen Bauvorhaben, das die gemütlich Pension, welche das Paar Gerl seit 16 Jahren betreibt, in ein Vier-Sterne-Hotel mit rund 60 Zimmern verwandeln sollte, schlug auch in Salzburg Corona ein. Der erste Lockdown brachte den Baustopp: „Unsere Baustelle wurde von heute auf morgen eingestellt. Und auch als theoretisch wieder gebaut werden durfte, kam es zu Bauverzögerungen von zwei bis drei Monaten, weil vieles in der Baubranche liegengeblieben und einiges an Baumaterial nicht lieferbar war“, beschreibt Georg Gerl die schwierigen Monate Anfang 2020. „Zur Hochsaison im Sommer, die viele Betriebe über die kommenden Schließungen hinweggeholfen hat, waren unsere Zimmer immer noch nicht bereit. Wir gingen leer aus!“

Weil wir schon vor Start der Corona-Pandemie mit unserem Umbau begonnen hatten, erhalten wir keine finanzielle Unterstützung vom Staat.

Früher Baubeginn streicht Investitionsförderung

Auch auf die Investitionsförderung, die Betriebe erhalten, die im Lockdown renovieren, hat das Hotel Gerl keinen Anspruch: „Weil wir schon vor Start der Corona-Pandemie mit unserem Umbau begonnen hatten, erhalten wir keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Wir fallen völlig durch den Rost und müssen die vollen Baukosten – ohne Aussicht auf Einnahmen – alleine stemmen“, so das Paar.

Die Situation ist brenzlig

Generell zeigt sich Georg Gerl nicht von allen Corona-Maßnahmen der Regierung überzeugt. Insbesondere wie mit der Gastronomie und Hotellerie seit Monaten umgegangen werde, sei nicht nachvollziehbar. „Es wird mit einer Schablone über alles drübergefahren. In manchen Bereichen zeigt das Wirkung, für andere sind diese Schablonen nicht ausgereift genug.“ An individuellen Blickwinkeln auf die Branche mangelt es, ist Gerl überzeugt. Und auch, wenn Kurzarbeit und Umsatzersatz zumindest etwas Erleichterung brächten, sei die finanzielle Situation brenzlig. Die Gastgeber des Hotel Gerl sind froh, dass sie Reserven angelegt hatten, die nun allerdings dahinschmelzen.

© Hotel Gerl

Der familiäre Zusammenhalt und die Unterstützung von Freunden haben uns viel Kraft gegeben!

In Zukunft müssen viele Betriebe hohe Schulden abbezahlen

Georg Gerl ist der Ansicht, dass viele Betriebe auch große Sorge hätten, auf einem Schuldenpaket sitzen zu bleiben, weil Unterstützungszahlungen nicht ankommen oder die Politik den Gastgebern Steine in den Weg legt. „Es gibt viele Unternehmen, die tagtäglich sehr knapp kalkulieren und die so ein Schulden-Packerl nicht auffangen können. Und selbst die, die das überstehen, werden die kommenden zwei Jahre vermutlich nur ihre Schulden abarbeiten müssen. In dieser Zeit gibt es in unserer Branche keine Gewinner. Wir sind alle Verlierer!“

Nix ist fix…

Trotzdem, der Blick auf eine hoffentlich baldige Wiedereröffnung stimmt das Paar Gerl positiv: „Die Leute sind hungrig nach Urlaub, deswegen wird der Tourismus bestimmt gut starten.“ Die Gerls möchten, wie so viele aus der Branche, Planbarkeit. Wichtig sei jetzt vor allem, dass Hotels im Sommer wieder aufmachen dürfen. Aber selbst das scheint derzeit noch nicht fix.

Die Familie hat mittlerweile aufgehört, echte Hoffnung auf mögliche Öffnungstermine zu legen. Zu häufig wurde sie schon enttäuscht. Aber die Gerls nehmen auch etwas Positives aus dem vergangenen Jahr mit: „Die Konzentration auf das, was das eigene Zuhause ausmacht: Der familiäre Zusammenhalt und die Unterstützung von Freunden haben uns viel Kraft gegeben!“

Das Hotel Gerl, gelegen in Wals nahe Salzburg, verbindet unter dem Slogan „Naturally Urban“ Tradition und Natürlichkeit mit modernem Ambiente und urbanem Lebensgefühl. In den rund 60 Zimmern des familiengeführten Vier-Sterne-Hotels kann man für mehrere Wochen oder auch nur eine Nacht die Seele baumeln lassen. Neben Lebensraum bietet das Hotel Gerl in Bar und Restaurant auch ausgesuchte Kulinarik und Wellness im hauseigenen Spa.

Adresse:
Hotel Gerl GmbH, Bundesstraße 50, 5071 Salzburg-Wals - Österreich

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