Expertentalk: Das sind die Wellnesstrends 2022

Im Expertentalk auf der FIBO 2022 diskutierten Jacqueline Schaffrath, Leiterin Hotelguides, Mein Tophotel, Ayleen Fossé, Spa- & Gym-Managerin im Öschberghof und Jeannine Hermann, Programm Managerin Wellness & Gesundheit bei der Standortagentur Tirol.
© RX Austria & Germany/Behrendt & Rausch

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Egal ob Gruppensport, Nachhaltigkeit oder das neue Schlagwort Workation - die Hotellerie wie die Fitnessindustrie sehen sich mit neuen Trends konfrontiert. Wie man diesen richtig begegnet, diskutierten Experten am Hotellerietag auf der FIBO 2022.

Vergangene Woche fand nach zwei Jahren Pause von 7.-10. April endlich wieder die FIBO, die weltweit größte Messe für Fitness und Gesundheit statt. Dieses Jahr wurde mit dem Hoteltag erstmals ein Schwerpunkt auf die Schnittstelle zwischen der Fitnessindustrie und dem Tourismus gelegt. Der eigens dafür ins Leben gerufene „Meetingpoint Health & Wellness“ war dementsprechend vollgepackt mit Expertengesprächen, die Hoteliers sowie Gesundheitsexperten gemeinsam auf eine Bühne brachten. 

Die Pandemie der letzten Jahre hat das Thema Gesundheit noch einmal deutlich in den Vordergrund gerückt. Auch die Hotellerie bemüht sich, ihre Angebote in diesem Bereich auszubauen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei vielen Betrieben auf der mentalen Gesundheit. Im Talk diskutierten Jacqueline Schaffrath, Leiterin Hotelguides, Mein Tophotel, Ayleen Fossé, Spa- & Gym-Managerin im Öschberghof und Jeannine Hermann, Programm Managerin Wellness & Gesundheit bei der Standortagentur Tirol. Moderiert wurde das Gespräch von Wolfgang Falkner, Inhaber von SpaCamp.

Resilienz ist die Zukunft

Achtsamkeit war gestern, Resilienz ist die Zukunft zeigte sich Jeannine Hermann überzeugt. „Schon vor 20 Jahren wurde das Thema Achtsamkeit heiß diskutiert. Meiner Meinung nach ist die Resilienz die logische Weiterführung dieses Trends, denn sie beschreibt Achtsamkeit im Hier und Jetzt.“ Gerade während Corona seien nicht nur neue Probleme aufgetreten, sondern auch vorhandene sichtbarer geworden, so Hermann. Insbesondere die psychische Belastung der Gesellschaft würde immer deutlicher und mentale Wellness dadurch ein immer wichtigeres Thema. Hier können Hotels mit ihrem Angebot gegenwirken und unterstützen. Spas können Orte der Ruhe und Inspiration sein und ihren Gästen Resilienz lehren. Sie dient der Prävention, um persönliche und gesellschaftliche Krisen zukünftig besser zu bewältigen. Dabei müsse aber klar zwischen ärztlich betreuter Therapie und präventiven Angeboten unterschieden werden, ergänzte Hermann. 

Group-Fitness boomt

Ein weiterer Trend, der sich nach Corona immer stärker herauskristallisiert, ist der zu Sport in der Gemeinschaft. Im Hotel Öschberghof werden nun verstärkt Gruppenkurse angeboten. „Die Menschen möchten endlich wieder zusammenkommen, den sozialen Austausch genießen“, so Ayleen Fossé, Spa- & Gym-Managerin des Öschberghofs. Das leidige Thema „Fachpersonal“ wird auch hier schlagend. Es braucht die richtigen Mitarbeiter, die Profis in ihrem Bereich sind, um den Gästen ein qualitatives Erlebnis zu bieten, meint Jacqueline Schaffrath von Mein Tophotel.

Ergänzend zum Gruppenkurs kann es außerdem sinnvoll sein, auch am Zimmer ein ausgesuchtes Equipment für ein zusätzliches Home-Workout anzubieten. Denn das im Yoga-Kurs Gelernte, möchte der Gast vielleicht auch am Zimmer weiter praktizieren. Insbesondere im Bereich der Tagungsgäste gibt es noch viele unausgeschöpfte Potenziale. 

Workation ist gekommen, um zu bleiben

Der Trend zur Workation, der sich in der Pandemie etabliert hat, wird uns so bald nicht mehr verlassen. Die Gäste haben die Vorteile dieser Kombination von Arbeit und Urlaub erkannt und werden ihn auch in Zukunft nicht missen wollen. Denn neue Orte und Eindrücke bringen häufig auch neue Inspiration, Ideen und Motivation. Hotels sollten ihr Angebot dementsprechend ausbauen und Optionen für jene bieten, die untertags ihren beruflichen Verpflichtungen nachgehen müssen, den Feierabend aber gerne in der Sauna, bei einer E-Bike-Tour oder einem guten Essen ausklingen lassen möchten. 

Der lange Weg zur Nachhaltigkeit

Im Urlaub möchte man sich etwas gönnen, sich etwas Gutes tun und nicht verzichten. Und Nachhaltigkeit wird immer noch mit Verzicht gleichgesetzt. Der Weg zur Nachhaltigkeit wird deswegen einer langer und schwerer sein, glaubt Jeannine Hermann. „Das ist schade, denn eigentlich ist Nachhaltigkeit einfach eine andere Perspektive, eine Lebenseinstellung.“ Diese müsse von Hotels auch intrinsisch motiviert sein, damit sich bald etwas ändert. Es gibt im Tourismus viele Möglichkeiten, nachhaltig zu agieren. Dafür brauche es nur ein bisschen Mut, so Hermann. 

Die Hoffnung liegt in den Jungen

Jacqueline Schaffraths Tochter ist Mitte 20. „Wenn ich mit ihr in Urlaub fahre, fragt meine Tochter immer ganz genau nach, wie nachhaltig das Hotel ist. Einen Betrieb, der auf das Thema keinen Wert legt, dürfte ich da gar nicht mehr buchen“ lacht die Leiterin für Hotelguides für Mein Tophotel. Die junge Generation, die Zielgruppe der Zukunft, macht Druck. Und das ist gut so. Denn wo Druck entsteht, wird neuer Raum geschaffen und es ändert sich etwas.