Kann Salzburg trotz Corona eine Tourismus-Hochburg bleiben?

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Geschäftsführer Leo Bauernberger ist trotz Corona vom erfolgreichen Sommertourismus in Salzburg überzeugt.

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Reed Exhibitions: Gastronomie & Hotellerie haben nun wieder geöffnet. Von einem vollständigen Comeback ist aber noch nicht zu sprechen?

Leo Bauernberger: Die Situation ist natürlich nach wie vor eine große Herausforderung für unsere Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe im „SalzburgerLand“, die ja zu einem überwiegenden Teil familiengeführt sind.

 

Sie haben Gespräche in der Branche geführt. Was ist Ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben?

Bauernberger: Ich habe in den vergangenen Wochen unzählige Gespräche mit Gastwirten, Hoteliers, Privatzimmervermietern u.v.m. geführt und war immer wieder beeindruckt von der unbändigen Kraft und dem Mut, den viele versprühen.

 

Also ist eine Aufbruchsstimmung wahrnehmbar?

Bauernberger: Absolut. Durch die erfreuliche Entwicklung der Corona-Situation und verstärkt durch die bevorstehende Grenzöffnung zu unserem wichtigsten Markt Deutschland nehme ich nun eine echte Aufbruchsstimmung wahr.

 

Zur positiven Gestaltung gehören aber auch Corona-Spielregeln. Sind Hygienemaßnahmen, Sicherheitsabstand, etc. in Gastronomie & Hotellerie überhaupt umsetzbar?

Bauernberger: Natürlich muss man sich immer den Einzelfall genau anschauen, aber in Summe glaube ich schon, dass das gut umsetzbar ist. Zumindest zeigen das die ersten Wochen nach der Wiedereröffnung der Gastronomie, die vielerorts gut und erfolgreich über die Bühne gegangen sind.

 

Salzburg zählt zu den Touristen-Hochburgen und genießt eine große Beliebtheit, auch über die Grenzen hinweg. Wie steht es um den Salzburger Tourismus nach Corona?

Bauernberger: Wir sind ja in den vergangenen Jahren auf einer unglaublichen Erfolgswelle geschwommen. Im Tourismusjahr 2018/19 hatten wir fast 30 Millionen Nächtigungen und mehr als acht Millionen Gäste. Auch wenn Nächtigungen und Ankünfte natürlich nur zwei Indikatoren von vielen sind, aber man kann daraus gut ablesen, auf welch‘ starken Beinen der Tourismus im „SalzburgerLand“ stand und auch nach wie vor steht.

 

Starke Beine, die auch einen wesentlichen Beitrag für das Salzburger Land leisten?

Bauernberger: Richtig. Die Tourismuswirtschaft macht bei uns rund ein Viertel am Bruttoregionalprodukt aus. Der Tourismus schafft mehr als 40.000 Arbeitsplätze im „SalzburgerLand“, das ist zwei Mal die Einwohnerzahl unserer zweitgrößten Stadt Hallein.

 

Ein wesentlicher Beitrag der nun fehlt.

Bauernberger: Viele weitere Branchen sind direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig. Dass dieser Wirtschaftszweig durch den Lockdown ganz abrupt zum Stillstand kam, dass mehr als 200.000 Betten von einem auf den anderen Tag leer standen – natürlich hat das unsere Branche tief getroffen.

 

Waren die Unterstützungen der Regierung nicht hilfreich?

Bauernberger: Im Großen und Ganzen schon. Durch die Maßnahmen und Unterstützungspakete von Bund und Land konnte glücklicherweise einiges – wenn auch natürlich nicht alles – abgefedert werden. Nun geht es darum, gemeinsam die nächsten Schritte zu setzen und die Zukunft positiv zu gestalten.

 

Wer die Tage in den Fernseher schaut, wird sehr schnell mit einer Werbung des Salzburger Landes konfrontiert. Eine gezielte Strategie?

Bauernberger: Was uns als Landestourismusorganisation betrifft, so haben wir schon kurz nach dem Lockdown den Fokus voll und ganz auf die Zukunft eingestellt. Wir haben unsere Kommunikations- und Marketingstrategie auf die veränderte Situation angepasst.

 

Mit welcher Strategie wollen sie den Tourismus 2020 ankurbeln?

Bauernberger: Wir haben eine Restart-Kampagne unter dem Motto „Das erste Mal wieder an Urlaub denken“ konzipiert und geplant, die bereits am 1. Mai im österreichischen Markt ausgerollt wurde und nach Bekanntwerden der Grenzöffnungen auch auf Deutschland ausgeweitet wurde.

 

Welches Ziel wird dabei verfolgt?

Bauernberger: Alle unsere Maßnahmen haben das oberste Ziel, so schnell wie möglich wieder Buchungen und Frequenz in unsere Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe zu bekommen. Ganz wichtig war uns in diesem Zusammenhang, im Rahmen der Kampagne auch diejenigen vor den Vorhang zu holen, die unsere Region so besonders machen: unsere Gastgeberinnen und Gastgeber. Mit emotionalen Kurzvideos haben wir ihre Vorfreude auf die Wiedereröffnung und die Sommersaison eingefangen.

 

Sie sagen, dass ein besonderes Zitat Sie die vergangenen Wochen stets begleitet hat?

Bauernberger: Ja, und zwar ist das ein wunderbares Zitat von Max Frisch: ‚Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.‘

 

Warum genau dieses Zitat?

Bauernberger: Dieser Satz trifft auf den Punkt, wie wir die aktuelle Situation begreifen sollten. Die Corona-Krise hat uns wie kaum eine andere Branche getroffen. Aber sie gibt uns auch die Möglichkeit, vielleicht eingefahrene Verhaltensmuster zu überdenken und Dinge neu zu bewerten.

 

Trifft das Überdenken und Dinge neu zu bewerten auch auf den Salzburger Land Tourismus zu?

Bauernberger: Auf jeden Fall. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Krise unser Wertesystem im wahrsten Sinn des Wortes nachhaltig beeinflussen wird.

 

Können Sie ein Beispiel nennen?

Bauernberger: Wir sehen, dass regionale Produkte gerade noch mehr an Bedeutung gewinnen. Unsere Gäste werden in Zukunft besonders auf Herkunft und Qualität achten, sie wollen wissen, was sie auf dem Teller haben. Wir haben im „SalzburgerLand“ die besten Voraussetzungen, diesen Wertewandel für uns zu nützen und noch stärker auf Qualität und Regionalität zu setzen.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Elisabeth Baumann-Rott, Content & Brand Management