Erster vollautomatischer Coffeeshop mit Barista-Qualität

Marco und Reinhold Schärf, Geschäftsführer von Schärf & Sons
© Schärf & Sons

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Das Unternehmen Schärf möchte bei der diesjährigen Gastmesse eine Weltneuheit präsentieren: den ersten automatischen Coffeeshop mit Barista-Qualität und Snackprogramm. Wir haben bei der Geschäftsführung nachgefragt. 

Das Unternehmen Schärf ist seit über 60 Jahren für seine guten Kaffeebohnen, modernsten Kaffeemaschinen und durchdachten Konzepte und Systeme für die Gastronomie bekannt. In mittlerweile bereits dritter Generation setzen Reinhold Schärf und sein Sohn Marco Schärf die Erfolgsgeschichte fort und möchten auf der „Alles für den Gast“ 2022 eine technologische Weltneuheit präsentieren.

RX Austria & Germany: Wir sind schon ganz neugierig: Was genau gibt es in diesem Jahr an Ihrem Stand zu entdecken? 

Marco Schärf: Wir präsentieren auf der „Alles für den Gast“ 2022 zwei Welten. Einerseits Dienstleistungen rund um den Kaffee mit viel menschlicher Wärme, andererseits – gemeinsam mit einem sehr kompetenten Kooperationspartner aus der Industrie – eine technologische Neuheit. Nämlich einen vollautonomen Coffeeshop mit Barista-Qualität.

Reinhold Schärf: Obwohl der Kunde in unserem Coffeeshop von Robotern und Maschinen bedient wird, sucht die Qualität des Kaffees seinesgleichen im Baristabereich. Das ist das Revolutionäre. Diese Einheit kann mit den meisten Barista Schritt halten. Und das sogar in einer größeren Gleichmäßigkeit. Bei der ersten vollautomatischen Barista-Maschine, die wir auf der „Alles für den Gast“ präsentieren, sprechen wir von einer Weltneuheit! Damit werfen wir einen Blick auf die Zukunft des stark dienstleistungsbezogenen Gastronomiebereichs und bieten schon heute eine innovative Lösung für die wachsenden Herausforderungen der Gastronomie, die wir auch als Chance sehen sollten.

Welche Herausforderungen wären das Ihrer Meinung nach?

Reinhold Schärf: Große Problematiken sehe ich erstens bei den fehlenden Mitarbeitern und den steigenden Allgemeinkosten. Selbst wenn man Mitarbeiter gefunden hat, müssen diese motiviert und ständig weitergebildet werden. Insbesondere für Kleinst- oder 24-Stunden-Konzepte ist das mittlerweile kaum mehr machbar geschweige denn rentabel. Zweitens die hohen Wareneinsätze, gerade in so volatilen Zeiten wie jetzt. Durch gute Planung und genaue Prognosen auf Basis der tagesaktuellen Daten und Echtzeitinformationen unserer Lösungen kann Geld eingespart werden. Drittens die momentan rasant steigenden Energiekosten. Die Betriebe, die es jetzt nicht schnell schaffen, ihre Warenangebote qualitativ und standardisiert zu optimieren, nebenbei Prozesse zu adaptieren und ihre Nebenkosten transparent zu halten, werden es innerhalb eines Jahres sehr schwer haben.

Und in all diesen Bereichen kann Ihre Technologie Gastronomen unterstützen?  

Marco Schärf: Ja! Dafür muss man die Maschinen-Technologie, die wir innerhalb dieser Unit einsetzen, losgekoppelt vom automatisierten Coffeeshop betrachten. Denn die Digitalisierung wird auf jeden Fall Einzug in die Gastronomie halten. Ob die Servicekraft die Maschine bedient oder sich die Maschine selbst bedient, ist relativ.

© Schärf

© Schärf

Das hören unsere Teilnehmer der diesjährigen Austrian Coffee Championships bestimmt nicht gerne.

Marco Schärf: Das ist mir schon klar, aber auch hier muss man differenzieren. Um der Gastronomie, die wir beliefern, gute Werkzeuge an die Hand zu geben, sind wir angehalten, skalierbare Lösungen auf den Markt zu bringen. Baristas sind auch nicht immer gleichmäßig motiviert, gleich gut ausgebildet oder auch durch Personalrotation schwer zu skalieren. Zusätzlich kann nicht jeder Betrieb einen Barista-Weltmeister für sich gewinnen, geschweige denn sich diesen leisten. Trotzdem wollen solche Betriebe ihren Kunden natürlich am liebsten Barista-Qualität anbieten. Mit unseren neuen Lösungen ermöglichen wir Technologien, die nicht nur Echtzeitdaten für die genaue Planung des Warenmanagements liefern können, skalierbar sind und perfekten Barista-Kaffee brühen, sondern auch sehr geringe Nebenkosten verursachen.

Reinhold Schärf: Die Herausforderung ist, dass sich der Markt momentan stark differenziert. Heutzutage muss ein Gastronom, um zu überleben, ein guter Kaufmann sein und wirtschaftlich denken. Dazu gehört auch, Innovationen im Blick zu behalten und sich dieser zu bedienen. Und auch das zeigen wir auf der „Alles für den Gast“, nämlich wo der Weg hinführt: zur vollständigen Digitalisierung und tagesgenauen Betrachtung.

Hat menschlicher Service noch eine Zukunft?

Reinhold Schärf: Auf jeden Fall! Aber gelebte Dienstleistung musst man sich leisten können. Deswegen präsentieren wir an unserem Stand auf der Gastmesse beide Welten – zum einen die Technologie, zum anderen menschlichen Service auf höchstem Niveau. Wir möchten damit polarisieren und zeigen, dass beides in der Gastronomie seinen Platz hat und je nach Bedarf, Standort und Quadratmetern eingesetzt werden kann. Die Formate innerhalb der Gastronomie werden sich einerseits in rationellen Kleinkonzepten, als auch andererseits in stark von menschlicher Dienstleistung getragenen optimierten Erlebniswelten widerspiegeln. Dafür wird es aber in jedem Bereich notwendig sein, Standards zu optimieren und durch Schulungen sowie Effizienzbetrachtungen in ständig dynamischen Anpassungsprozessen voranzuschreiten. Dazu werde ich auf der “Gastro Circle Bühne” der “Alles für den Gast” am 7. November um 11:30 Uhr einen ausführlichen Talk halten. 

Sie planen bereits ein Pilotprojekt in Österreich, bei dem der vollautomatische Coffeeshop zum realen Einsatz kommt. 

Marco Schärf: Ja, wir sind bereits in Verhandlungen und gehen davon aus, den Coffeeshop im zweiten oder dritten Quartal 2023 eröffnen zu können. Dort können wir nicht nur eine große Vielzahl an Getränken, sondern auch Speisen ausgeben. Bezahlt wird bargeldlos. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie dieses innovative Konzept bei unseren Kunden ankommt. Vielleicht sind wir mit dem vollautomatischen Coffeeshop auch zehn Jahre zu früh dran, aber wir bei Schärf haben in unserem seit über 60-jährigem Wirken schon immer auf Innovation gesetzt und uns ständig neu erfunden.