Mehrwegpflicht für Gastronomie: So gelingt der Umstieg

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Mit den folgenden Tipps gelingt der Umstieg auf ein Mehrwegsystem und bringt dabei sogar einige Vorteile.

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Zum 1. Januar 2023 trat in Deutschland eine Änderung des Verpackungsgesetzes in Kraft, durch die nun eine Mehrwegangebotspflicht für gastronomische Betriebe gilt. Dazu zählen unter anderem Cafés, Restaurants, Kantinen, Cateringanbieter und Tankstellen. Ausnahmen gibt es unter bestimmten Voraussetzungen für kleinere Betriebe. Auch in Österreich ist eine ähnliche Regelung in den nächsten Jahren zu erwarten, weshalb eine frühe Vorbereitung essenziell ist.

Das Gesetz soll das Abfallvolumen und den Einsatz von Einwegverpackungen für Speisen und Getränke reduzieren, da diese häufig nicht recyclebar sind. Laut des neuen Gesetzes dürfen Mehrwegverpackungen in der Gastronomie nun nicht mehr teurer sein als Einwegverpackungen. Von der Regelung ausgenommene Betriebe müssen ihrer Kundschaft ermöglichen, selbst mitgebrachte Behältnisse anstelle von Einwegverpackungen zu nutzen.

Die rechtliche Situation: Wer ist von der Mehrwegpflicht in der Gastronomie betroffen?

Einwegbehältnisse werden nicht sofort völlig verdrängt. Vielmehr müssen Cafés, Restaurants, Kantinen, Supermärkte, Lieferdienste und alle anderen Anbieter von Speisen und Getränken zum Mitnehmen ihren Kunden Mehrwegverpackungen anbieten.

Betroffen sind davon alle Betriebe der Gastronomie mit mehr als fünf Beschäftigten oder einer Verkaufsfläche von mehr als 80 Quadratmetern. Zu dieser Fläche zählen alle Sitz- und Aufenthaltsbereiche, die für Besucher frei zugänglich sind.

Auch Gastrobetriebe, die individuell nicht unter die Regelung fallen, aber zu einer Kette gehören, die mehr als fünf Personen anstellt, etwa kleine Cafés und Bäckereien in Bahnhöfen, sind vom Gesetz betroffen.

Aber auch vor kleinen Betrieben macht die neue Regelung nicht Halt: Wenn Kunden eigene Gefäße für Speisen und Getränke mitbringen, müssen diese auf Wunsch befüllt werden. Von der Pflicht ausgenommen sind Einwegverpackungen aus Papier und Aluminium. Während etwa Brottüten und Schalen für Pommes Frites aus Papier zu den Ausnahmen zählen, fallen etwa bei Coffee-to-Go-Becher aus Pappe mit Kunststoffbeschichtung unter die Mehrwegpflicht. 

Wie sieht die Ausgestaltung konkret aus?

Mehrwegbehälter dürfen nicht teurer oder unattraktiver angeboten werden als Einwegvarianten. Das bedeutet, dass etwa Rabatte für Getränke und Essen in Einwegverpackungen untersagt sind. Die mehrfach benutzbaren Verpackungen dürfen gegen Pfand herausgegeben werden. Voraussetzung ist, dass Gastronomen diesen Betrag wieder zurückzahlen, wenn das Packmittel zurückgegeben wird. Darüber hinaus müssen gastronomische Betriebe auf gut sichtbare Weise Informationen zu Mehrwegbehältnissen anbringen. Bei einer Zuwiderhandlung gegen die Mehrwegregelung oder die Informationspflicht drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 100.000 Euro und zeitweise Betriebsverbote, bis Mehrwegverpackungen ins Sortiment aufgenommen wurden.

Die Mehrwegpflicht wurde 2023 vom Gesetzgeber auf den Weg gebracht, um die riesigen Mengen Plastikmüll, die in Deutschland entstehen, in den Griff zu bekommen. So fiel in Deutschland bereits 2017 fast 800 Tonnen Einwegmüll am Tag an, der größtenteils nicht recyclebar ist.

Welche Vorteile bieten Mehrweglösungen für Gastronomen?

Auch wenn sich dein Betrieb in Österreich befindet und eine Mehrwegpflicht in 2023 für dich noch nicht relevant ist, könnten sich Mehrweg-Packmittel schon jetzt für dich lohnen: So sorgt ein eigenes Pfandsystem dafür, dass die Kundschaft wieder zurückkommt, um sich den Pfandbetrag auszahlen zu lassen. Im besten Fall kaufen sie dabei gleich wieder etwas.

Zwar kosten Mehrwegbehältnisse in der Anschaffung mehr als ähnliche Einwegverpackungen. Langfristig lohnen sich mehrfach verwendbare Behältnisse jedoch auf mehrere Weisen: Nach der Rückgabe durch den Kunden müssen sie nur gründlich gereinigt werden, bevor sie wiederverwendet werden. Auf Dauer rentiert sich somit der Kauf finanziell gegenüber dem regelmäßigen Kauf neuer Einwegverpackungen.

Wird ein eigenes Mehrwegsystem genutzt, kann das eigene Logo auf die Behältnisse gedruckt oder graviert werden, wodurch der Betrieb kostenlos mehr Sichtbarkeit erhält. So können insbesondere umweltbewusste Neukunden gewonnen werden.

Außerdem trägt dein Betrieb aktiv zur Müllvermeidung und zum Umweltschutz bei, wenn du auf ein Mehrwegsystem setzt, wovon die ganze Gesellschaft und das Image deines Unternehmens profitieren.

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Worauf muss bei Mehrwegverpackungen geachtet werden?

1. Lebensmittelzertifizierung

Gesetzlichen Regelungen zufolge müssen Geschirr und andere Küchenutensilien, die Kontakt mit Lebensmitteln haben, eine Lebensmittelzertifizierung haben. Meist sind diese Produkte durch ein Symbol mit Glas und Gabel gekennzeichnet.

2. Spülmaschinenfestigkeit

Wenn du ein Mehrweg-Pfandsystem nutzen möchtest, musst du die Behältnisse nach Benutzung in einer Gastro-Spülmaschine reinigen. Achte unbedingt auf Spülmaschinenfestigkeit: Während spülmaschinengeeignete Behälter durch häufiges Reinigen in der Spülmaschine beschädigt werden können, überstehen spülmaschinenfeste Behältnisse oft Hunderte Spülvorgänge unbeschadet. Du erkennst diese am Wasserstrahl-Symbol. Eine Zahl neben dem Symbol gibt an, wie viele Spülgänge das Behältnis mindestens übersteht. Empfehlenswert sind Mehrwegverpackungen, die 500 oder mehr Spülgänge überstehen.

 3. Langlebigkeit

Hochwertige Gefäße können länger genutzt werden, wodurch seltener Neuanschaffungen getätigt werden müssen und Kosten gespart werden können.

4. Stapelbarkeit und Auslaufsicherheit

Damit Speisen optisch ansprechend beim Kunden ankommen, sollte jede Mehrwegverpackung über einen stabilen Deckel verfügen und stapelbar sein. So wird außerdem Platz beim Transport gespart. Bestenfalls verfügt die Mehrwegverpackung zudem über einen Silikonring im Deckel oder einen elastischen Kunststoffdeckel, sodass Speisen und Flüssigkeiten nicht auslaufen können.

Wie kann man die Mehrwegpflicht umsetzen?

Es gibt insgesamt vier verschiedene Möglichkeiten zum Einbau eines Mehrwegsystems in den eigenen Betrieb. Dazu musst du nicht zwingend eine eigene Mehrwegverpackung für die Gastronomie kaufen.

1. Individualsystem: Für kleine Betriebe, die nicht unter die gesetzlichen Regelungen fallen, bietet sich das kostengünstige Individualsystem an: Gäste bringen dazu einfach ihre eigenen Behältnisse mit und lassen diese befüllen. Hier muss jedoch besonders auf Hygiene geachtet werden, da die Gefäße nicht vom eigenen Betrieb gereinigt und gelagert werden.

2. Inselsystem: Hier gilt es, für verschiedene Zwecke die passende Mehrwegverpackung für die Gastronomie zu kaufen. Von Vorteil sind die Flexibilität und Möglichkeiten, die Behältnisse individuell zu gestalten. Nachteilhaft sind die mitunter hohen Kosten.

3. Verbundsystem: Mehrere gastronomische Betriebe nutzen ein gemeinsames Pfandsystem im Verbund. Hier fallen Kosten für die Anschaffung und teilweise ein Mitgliedsbeitrag an.

4. Poolsystem: Dieses System ist wohl am einfachsten einzuführen. Dazu zahlt dein Betrieb ein Entgelt oder einen Mitgliedsbeitrag für einen Dienstleister, der dir die Gefäße zur Nutzung bereitstellt. Die Behältnisse können bei allen Betreibern zurückgegeben werden, die am Poolsystem teilnehmen.

Anbieter für Mehrweglösungen im DACH-Raum

Im gesamten DACH-Raum und darüber hinaus haben sich mittlerweile einige Anbieter etabliert, die verschiedene Pakete für Mehrweggeschirr- und -behältnisse bereitstellen. Teilweise wird dabei bereits Informationsmaterial mit ausgeliefert, womit Gastronomen ihre gesetzliche Informationspflicht erfüllen können. Zum Teil ist es auch möglich, die Behältnisse individuell im eigenen Unternehmensdesign zu gestalten. Zu den wichtigsten Unternehmen in diesem Bereich gehören Crafting Future (bekannt durch Recup und Rebowl), CunaVytal, sowie Relevo.