Instagrammability: Den Instagram-Hype für den eigenen Betrieb nutzen

Mit ansprechenden Foto-Hotspots kann jeder Betrieb den Instagram-Hype für sich nutzen.
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Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Für immer mehr Gäste beginnt die Urlaubsplanung auf Social Media. Regionen, Hotels und Restaurants werden nach „Instagrammability“, also optische Attraktivität, ausgewählt. Wie du den Trend des Instagram-Tourismus für deine Vorteile nutzt:

Die Tourismusbranche hat in den letzten Jahren durch die digitale Weiterentwicklung einen enormen Wandel erfahren. Insbesondere mit dem Aufkommen der Social-Media-Plattformen wurde ein neues Zeitalter für Gastgeber eingeläutet und soziale Plattformen sind mittlerweile Bestandteil des Alltags geworden. Die Potenziale sind enorm! Weltweit ist bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung auf Social Media aktiv, in Österreich nutzen rund 4,5 Millionen User die sozialen Plattformen. Was dort besonders gut funktioniert: Emotionalität, Storytelling und schöne Bilder. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass sich mit dieser Entwicklung gerade für die Gastronomie und Hotellerie viele Möglichkeiten ergeben. 

Instagram als Inspirationsquelle

Speziell in der Generation der Millennials, einer der wichtigsten Konsumentengruppen, spielt Social Media eine immer größere Rolle. Diese Generation, die auf Individualreisen setzt, die auf der Suche nach außergewöhnlichen Erlebnissen ist und gerne alles selbst organisiert, wendet sich für die Vorabrecherche vor allem an das Internet. Besonders beliebt ist dafür Instagram

Instagram-Nutzer lassen sich immer öfter von Fotos und Videos auf der Plattform inspirieren und wählen anhand dieser ihre Reiseziele aus. Dafür hat sich sogar ein eigener Begriff entwickelt: Instagram-Tourismus. Und der kann für Gastronomen und Hoteliers große Vorteile bringen. 

Kostenlose Werbung mit viel Reichweite und Authentizität

Aktive Instagram-Nutzer reisen gezielt an, um ein Foto zu machen und dieses anschließend hochzuladen. Zu dieser Gruppe zählen einerseits bekannte Influencer und Blogger mit großer Reichweite, andererseits aber auch Privatpersonen mit einer vergleichsweise kleinen Followerschaft. Sie alle halten die fotogensten Hotspots ihrer Reisen und Urlaube für die digitale Welt fest und markieren auf den Fotos den besuchten Ort, das Restaurant oder Hotel. Sie produzieren dadurch sogenannten „User Generated Content“, also Inhalte, die vom Nutzer bzw. Gast selbst kommen. Dieser Content wirkt meist authentisch und glaubwürdig, da er nicht vom Betrieb initiiert wurde. So ein Posting kann beim passiven Instagram-Nutzer wiederum das Bedürfnis wecken, diesen Spots auch einen Besuch abzustatten. Und das bedeutet für glückliche Gastgeber oftmals kostenlose Werbung mit viel Reichweite und Authentizität

Du willst mehr „User Generated Content“? So gelingt’s!

Jeder Hotelier und Gastronom sollte es sich zum Ziel machen, dass die eigenen Gäste zu Influencern werden, indem sie über ihren Aufenthalt auf den sozialen Netzwerken posten. Dieses Verhalten kann man als Gastgeber zusätzlich fördern, indem man auf „instagrammability“ setzt. „Instagrammable“ bedeutet, dass ein Reisespot oder Restaurant, bzw. ein Foto davon das Potential haben, auf Instagram mit der Community geteilt zu werden. Dafür sollte man besondere Räumlichkeiten, Settings und Angebote schaffen, die ausgesprochen fotogen sind. Beispielsweise Hot Spots auf Balkonen, Yogaplattformen in ansprechender Umgebung, stylisch gestaltete Zimmer oder Badewannen mit Blick in die Natur, auf Berge oder den See. 

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Das Café Adlerhof in Wien wurde kürzlich renoviert. Neuer Instagram-Hotspot: Die alte Wendeltreppe.

Adlerflügel vor Panoramablick: Das Stock Resort setzt auf „instagrammability“ 

Das Stock Resort beispielsweise, ein fünf Sterne Hotel im Tiroler Zillertal, positionierte im Sommer 2020 majestätische Adlerflügel aus Metall auf seiner Panoramaterrasse. „Wir haben die Flügel extra von einem heimischen Betrieb hier im Tal anfertigen lassen“, erzählt uns Barbara Mitterer, Marketingleiterin des Stock Resorts. „Ziel war es von Anfang an, eine Kulisse zu schaffen, vor der sich Gäste gerne fotografieren, natürlich mit dem Hintergedanken, dass diese Fotos auf Instagram geteilt werden.“ 

40 Prozent der Jungen setzt bei der Wahl des Reiseziels auf Instagrammability

Was für ein großes Potential die „Instagrammability“ für Betriebe hat, zeigt eine 2017 in Großbritannien in der Zielgruppe der Generation Y und Z durchgeführten Studie. In dieser gaben über 40 Prozent der Befragten an, dass sie ihr Reiseziel anhand der „Instagrammability“ aussuchten. Diese Antwort war die am häufigsten genannte und bestätigt die Macht und den Einfluss von Instagram auf das Reiseverhalten junger Menschen. 

Wendeltreppe, stylische Sauna oder Blick in die Natur: „Insta-Spots“ bieten riesiges Potenzial

Immer mehr Unternehmen erkennen diese Chance und schaffen eigene „Insta-Spots“, welche die perfekte Selfie-Kulisse bieten und dadurch dazu einladen, Fotos zu machen und diese inklusive Markierung des Betriebs auf Social Media zu posten. Das Café Adlerhof in Wien wurde kürzlich komplett renoviert. Die alte Wendeltreppe aus dem 19. Jahrhundert erstrahlt seitdem in neuem Glanz und ist für Gäste ein beliebter und viel fotografierter Insta-Spot. Auch über den Aufenthalt im Hotel Sepp in Tirol wird von Gästen gerne gepostet. Extravaganter Stil, ganz besondere Orte wie eine stylische Sauna am Dach des Hauses, ein toller Ausblick auf die Berge und ansprechend gestaltete Räumlichkeiten laden zum Fotografieren ein. 

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Im Hotel Sepp wurde an allen Ecken und Enden auf ein ansprechendes Äußeres geachtet. Das macht sich durch viele Postings der Gäste bezahlt.

So geht es richtig: Tipps von Barbara Mitterer 

Ob sich aus der vielfachen Verbreitung der Fotos auf Social Media wirklich Buchungen ergeben, ist laut Mitterer schwer messbar. Das sei aber nicht vordergründig. „Jeder Gast, der über das Internet oder auch word of mouth nach draußen kommuniziert, wie schön es im Stock Resort ist, hilft natürlich. All das trägt zur Bekanntheit der Marke bei.“ 

Der Instagram-Auftritt des Stock Resorts funktioniert komplett organisch, also ohne den Einsatz von Marketingbudget. Was Barbara Mitterer Hoteliers und Gastronomen rät, die sich den Instagram-Tourismus zu Nutze machen wollen? „Schön gestaltete Bereiche wecken bei Gästen den Wunsch, sich darin zu fotografieren. Wichtig ist vor allem, Hotspots zu schaffen, die zu einem passen – so wie die Adlerflügel zu uns.“ Diese symbolisieren Freiheit und Kraft, so Mitterer. „Die Flügel waren zwar kein Projekt, das sich von heute auf morgen umsetzen ließ, aber der daraus entstandene Marketingeffekt ist es allemal wert.“ Hat man dann einen solche Hotspots geschaffen, sollte man seine Gäste unaufdringlich auf diese und die Social-Media-Kanäle des Hauses aufmerksam machen, betont Barbara Mitterer. „Ein Gewinnspiel ab und zu funktioniert meist auch sehr gut.“ 

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Die majestätischen Adlerflügel vor der imposanten Bergkulisse sind ein beliebter Fotospot bei den Gästen des Stock Resorts.

Schattenseiten des Instagram-Tourismus

Aber Vorsicht! Wie überall macht auch im Tourismus die Menge das Gift. Insbesondere Regionen und öffentliche Orte können von einem ausuferndem Instagram-Tourismus erschlagen werden (Stichwort Hallstatt!). Für sie ist „Instagrammability“ eine Gratwanderung. Einerseits können mit inszenierten oder neu geschaffenen Hotspots Gäste angelockt und die Region beworben werden, andererseits möchte man dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Erleben abseits des Massentourismus entsprechen, um auch in Zukunft ein attraktiver Urlaubsort zu bleiben und mit unberührter Landschaft und unentdeckten Pfaden werben zu können.